In seinem Buch „To hell on a bike“ ( zu dem Ihr hier bald auch eine Rezension finden werdet) beschreibt der englische Journalist und Radfahrer, oder wahlweise Radfahrer und Journalist, welchen Stellenwert der Radsport, vor allem auch in der Mitte der Gesellschaft, unserer Nachbarländer Frankreich und Belgien (Lest auch die Berichte aus Flandern und den französischen Alpen) besitzt. Begibt man sich an die Strecke des Amstel Gold Race so wird deutlich, dass auch unsere niederländischen Nachbarn ihnen hinsichtlich dieser Begeisterung kaum nachstehen. Im Frühjahr 2018 hatte ich die Gelegenheit, diesem Rennen meine Aufwartung zu machen. Gegründet 1966 und somit deutlich jünger als andere Eintagesklassiker wie z.B. Paris-Roubaix (1896) oder die Lombardeirundfahrt (1905) hat das Amstel Gold Race seinen festen Platz im Kalender der UCI WorldTour. Auf der Siegerliste findet man viele der üblichen Verdächtigen, wie Eddy Merckx, Jan Raas, Joop Zoetemelk, oder Erik Zabel. War die Strecke zunächst topographisch eher unspektakulär und sprinterfreundlich so ist das Profil mit den Jahren hügeliger geworden. Ein besonderer Höhepunkt ist der im kleinen Ort Valkenburg gelegene Cauberg mit einer durchschnittlichen Steigung von 8%. Neben dem Amstel Gold Race war Valkenburg auch mehrmals Schauplatz der Straßenweltmeisterschaft.
 

 

Die Fahrerinnen und Fahrer (die weiblichen Profis starten vor den Männern) passieren Valkenburg mehrmals und müssen im Ortszentrum nach einer Kurve die Steigung in Angriff nehmen. Aus diesem Grund ist Valkenburg ein besonders lohnendes Ziel, um Radsport aus nächster Nähe zu betrachten, da beide Pelotone in Abständen von etwas mehr als einer halben Stunde immer wieder vorbeirauschen, inklusive der Entourage aus Mannschaftswagen, Polizeimotorrädern und anderen Sicherheitsfahrzeugen. 
Die Straße ist gesäumt von Lokalen und Kneipen, die am Renntag aus allen Nähten platzen. Laute Musik ist allerorts zu hören, das Produkt des Hauptsponsors fließt in Strömen. Kurz, die Stimmung steht der Atmosphäre im Fanblock von Feyenoord Rotterdam wohl kaum nach, vor allem wenn die Fahrerinnen und Fahrer den Daalhemerweg heranfliegen und aus der engen Kurve in den Anstieg gehen. 
Chantal Blaak aus den Niederländen und der Däne Michael Valgren konnten das Rennen schließlich gewinnen. Youtube hat wie üblich die Highlights. 

Für mich war es ein weiteres, auch dank des guten Wetters, Sporterlebnis. Diesmal nur als Fan. Aber der bin ich ja auch beim Fahren.